Unterinvestitionsproblem
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Untersuchung des Unterinvestitionsproblems im Finanzwesen
Das Verständnis der Dynamik zwischen Aktionären und Schuldnern ist von entscheidender Bedeutung, um das Problem der Unterinvestition zu verstehen, ein von Finanzökonomen identifiziertes Agenturproblem. In diesem Artikel befassen wir uns mit der Komplexität dieses Phänomens, seinen Auswirkungen und anhand von Beispielen aus der Praxis.
Das Problem der Unterinvestition entschlüsseln
Das Problem der Unterinvestition entsteht, wenn ein stark verschuldetes Unternehmen davon absieht, wertvolle Investitionsmöglichkeiten zu verfolgen, weil die Schuldner einen Teil der Vorteile daraus ziehen würden. Dieses Agenturproblem verdeutlicht Interessenkonflikte zwischen Aktionären, Schuldnern und dem Management, die zu suboptimalen Investitionsentscheidungen führen.
Ursprünge und theoretischer Rahmen
Stewart C. Myers führte das Konzept des Unterinvestitionsproblems in seinem wegweisenden Werk zur Unternehmensfinanzierungstheorie ein. Laut Myers könnten Unternehmen mit riskanten Schulden lukrative Investitionsaussichten verpassen, um dem Schuldendienst Vorrang einzuräumen, und so potenzielles Wachstum und Marktwertsteigerung behindern. Diese Hypothese stellt die Annahme des Modigliani-Miller-Theorems in Frage, dass Investitionsentscheidungen unabhängig von Finanzierungsentscheidungen sind.
Widerlegung des Modigliani-Miller-Theorems
Das Problem der Unterinvestition widerspricht dem Modigliani-Miller-Theorem, das besagt, dass Finanzierungsentscheidungen keinen Einfluss auf Investitionsentscheidungen haben. Myers argumentiert, dass fremdfinanzierte Unternehmen bei der Bewertung neuer Projekte Schuldenverpflichtungen berücksichtigen müssen, was auf ein erhebliches Zusammenspiel zwischen Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen hinweist.
Auswirkungen und Schuldenüberhang
Der Schuldenüberhang ist ein Beispiel für das Problem der Unterinvestition, bei dem die übermäßige Schuldenlast eines Unternehmens seine Fähigkeit einschränkt, neue Investitionen zu tätigen. In ähnlicher Weise sehen sich nationale Regierungen, deren Staatsverschuldung die künftige Rückzahlungsfähigkeit übersteigt, mit stagnierendem Wachstum und beeinträchtigtem Gemeinwohl konfrontiert, da zu wenig in wichtige Sektoren wie das Gesundheitswesen und die Infrastruktur investiert wird.
Die zentralen Thesen
- Das Problem der Unterinvestition ergibt sich aus Interessenkonflikten zwischen Aktionären und Schuldnern.
- Es stellt das Modigliani-Miller-Theorem in Frage, indem es den Einfluss von Finanzierungsentscheidungen auf Investitionsentscheidungen hervorhebt.
- Schuldenüberhänge, sowohl im Unternehmens- als auch im Regierungskontext, führen zu Unterinvestitionen und behindern das Wirtschaftswachstum.