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Bornhuetter-Ferguson-Technik

Inhalt

Die Bornhuetter-Ferguson-Technik im Versicherungswesen verstehen

Entschlüsselung der Bornhuetter-Ferguson-Technik

Die Bornhuetter-Ferguson-Technik ist ein Eckpfeiler im Versicherungsbereich und bietet eine robuste Methode zur Schätzung eingetretener, aber noch nicht gemeldeter (IBNR) Schäden für Versicherer. Diese Methode wurde von den beiden Pionieren der Aktuare, Bornhuetter und Ferguson, entwickelt. Sie wurde 1975 eingeführt und hat sich seitdem als eines der führenden Instrumente zur Bewertung von Schadensrückstellungen etabliert.

Eintauchen in den Kern der Bornhuetter-Ferguson-Technik

Die Bornhuetter-Ferguson-Methode vereint Elemente aus der Chain-Ladder- und der Expected-Loss-Ratio-Methode und bietet so einen differenzierten Ansatz zur Schätzung der Verlustreserven. Es weist dem Prozentsatz der gezahlten und erlittenen Schäden bestimmte Gewichtungen zu und bietet so eine maßgeschneiderte Perspektive auf das potenzielle Verlustrisiko eines Versicherers.

Zwei Wege zur Verlustberechnung:
Die Technik bietet zwei algebraisch äquivalente Methoden zur Verlustberechnung. Die erste Methode besteht darin, unentwickelte gemeldete (oder bezahlte) Verluste direkt zu den erwarteten Verlusten zu addieren, angepasst um einen geschätzten Prozentsatz nicht gemeldeter Verluste.

scss
BF L ELR * Exposure * (1 - w)

Im Gegensatz dazu verwendet der zweite Ansatz einen Chain-Ladder-Ansatz, um gemeldete (oder bezahlte) Verluste mithilfe eines Verlustentwicklungsfaktors (Loss Development Factor, LDF) auf ihren Endwert hochzurechnen. Dieser Endwert wird dann um geschätzte Prozentsätze für gemeldete und nicht gemeldete Verluste angepasst.

scss
BF L * LDF * w ELR * Exposure * (1 - w)

Der geschätzte Prozentsatz der gemeldeten Verluste wird aus dem Kehrwert des Schadensentwicklungsfaktors abgeleitet und ebnet so den Weg zur Berechnung von IBNR-Schäden durch Subtraktion der gemeldeten Verluste von der endgültigen Schadenschätzung nach Bornhuetter-Ferguson.

Bornhuetter-Ferguson-Technik vs. Kettenleiter-Methode

Obwohl beide Methoden darauf abzielen, IBNR-Verluste abzuschätzen, unterscheiden sich ihre Ansätze grundlegend. Die Chain-Ladder-Methode stützt sich auf vergangene Verlusterfahrungen und stellt vergangene Schätzungen den tatsächlichen Ansprüchen gegenüber, um zukünftige Verluste zu prognostizieren. Im Gegensatz dazu erstellt die Bornhuetter-Ferguson-Technik ein Modell, das auf der Verlustexposition eines Versicherers basiert und einen ganzheitlicheren Schätzprozess bietet.

Wann glänzt Bornhuetter-Ferguson?:
Die Technik glänzt am besten in Szenarien, in denen die tatsächlich gemeldeten Verluste nicht als Indikatoren für IBNR dienen. Insbesondere zeichnet es sich aus, wenn es zu Verlusten mit geringer Häufigkeit, aber hohem Schweregrad kommt, eine Kombination, die sich oft einer genauen Schätzung entzieht. Solche Bedingungen stellen für Versicherer eine Herausforderung dar und machen genaue Vorhersagen schwieriger, insbesondere im Vergleich zu vorhersehbareren Schadensfällen mit hoher Häufigkeit und geringem Schweregrad.

Fakt 1: Die Bornhuetter-Ferguson-Technik wurde 1975 von den Aktuaren Bornhuetter und Ferguson eingeführt und revolutionierte die Schätzung von IBNR-Schäden für Versicherer.Quelle: Wikipedia

Fakt 2: Die Bornhuetter-Ferguson-Methode ist für ihre Vielseitigkeit bekannt, da sie Funktionen der Chain-Ladder- und der Expected-Loss-Ratio-Methode kombiniert, um differenzierte Verlustreservebewertungen zu ermöglichen.Quelle: National Association of Insurance Commissioners (NAIC)

Fakt 3: Die Wirksamkeit von Bornhuetter-Ferguson glänzt in Szenarien mit geringer Schadenshäufigkeit, aber hohem Schweregrad, was traditionelle Schätzmethoden in Frage stellt und Versicherern genauere Vorhersagen ermöglicht.Quelle: US-Handelsministerium